Der neunte Ton als verbindendes Element

21.01.2016 CJD Salzgitter CJD Braunschweig CJD Wolfsburg « zur Übersicht

Rund 300 Freunde und Förderer aus allen Bereichen von Bildung, Kirche,  Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ließen es sich nicht nehmen, am Abend des 18. Januar in der New Yorker Musischen Akademie des CJD Braunschweig das Jahr 2016 auf dem traditionellen Neujahrsempfang des CJD Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter einzuläuten.  Dabei standen Gedankenanstöße für das neue Jahr im Fokus – gerade auch durch den Ehrengast des diesjährigen Neujahrsempfanges, Peter Maffay.

„Was unsere Gesellschaft stark macht“, dieser Frage ging Peter Maffay in einer engagierten und unterhaltsamen  Rede nach und ging dabei sowohl auf seine Karriere (Ich bin ja nun Musiker seit einiger Zeit…“) als auch auf den besonderen neunten Ton der Tonleiter ein. Denn auch wenn eine Tonleiter für gewöhnlich nur 8 Töne hat – erst dieser neunte „gute Ton“ formt aus den einzelnen Musikerin eines eines Orchesters  ein Ganzes und aus den einzelnen Tönen eine Musik, die ankommt und berührt. Im Ganzen ist es für Peter Maffay in unserem gemeinschaftlichen Leben gar nicht so anders. Das wichtigste Merkmal einer starken Gesellschaft zeigt sich darin, dass sie auch „die Schwachen einbezieht und es Entfaltungsmöglichkeiten für alle  gibt“. Nur so kommt in unserem Leben der gute 9, Ton zum Tragen. Schließlich ließ Peter Maffay die Zuhörer teilnehmen an den unglaublich starken Erfahrungen, die er und sein Team in ihrem Engagement für traumatisierte Kinder in der Peter Maffay Stiftung machen.

Der Künstler fühlte sich dem sehr verbunden, was er an diesem Abend erlebte und was im CJD in seinem bundesweiten Leitsatz ausgedrückt wird „Keiner darf verloren gehen“. Im CJD Braunschweig mit der Christophorusschule, der Hans-Georg-Karg-Grundschule, der International School Braunschweig – Wolfsburg und der New Yorker Musischen Akademie formuliert seinen daraus erwachsenden Anspruch so: Nicht für alle das Gleiche, sondern für jeden das Beste.

Die Gesamtleiterin des CJD Braunschweig und des CJD Verbundes Niedersachsen Süd-Ost fasste ihre Neujahresbotschaft in der markanten These zusammen: Sinn schlägt Glück. So kannten es alle Zeiten und so kennt es auch die Glücksforschung von heute. Am Ende erfüllen Selbstbestimmung, das Ausleben der eigenen Fähigkeiten und vor allem Beziehungen mehr als jedes kurze Glück von Geld und Konsum. Denn nur die ersten erzeugen nachhaltig Sinn. Aber es braucht eine Grundbedingung. Und die heißt Sicherheit.

Ursula Hellert bezog diese Erkenntnisse auf das vor uns liegende Jahr 2016, das auch wieder durch den Zuzug von so vielen Menschen aus aller Welt geprägt sein wird. In dieser Situation muss der Staat die Verantwortung für die Sicherheit von allen übernehmen, mit oder ohne deutschen Pass. Er muss die Verantwortung für die Chance auf angstfreies Leben von allen übernehmen. Aber dann braucht es alle. Denn Sinn stiften nur die Bürger und Bürgerinnen und nicht der Staat.

„Diese Sinnarbeit muss gemacht werden. Daran geht kein Weg vorbei. Denn Glück geht am Ende in Sinn auf.“ Integration wird nur gelingen, wenn hier in Deutschland sich Sinnhorizonte auftun, in die die Menschen aus anderen Kulturen, Religionen und Lebensverhältnissen hineingehen können. Nur wenn uns diese Arbeit gemeinsam gelingt, dann werden wir in dieser veränderten Gesellschaft ebenso alle Chancen auf Glück haben und Glück erleben.“ Ursula Hellert forderte alle auf, den Staat und die Politik in die Verantwortung zu nehmen, aber genauso sich selbst.

Beide Redebeiträge stießen auf starke positivste Resonanz. Gleiches galt für die Musikbeiträge des integrativen Spielkreises sowie von den Bundespreisträgern aus dem Wettbewerb „Jugend musiziert“ der Musischen Akademie. Nachdem der letzte Applaus für die jungen Musiker und den Ehrengast verklungen war, ließen die Besucher den Abend bei gemeinsamen Gesprächen noch lange ausklingen. Sie hatten wirklich genug Spannendes zu diskutieren. Schließlich hat Peter Maffay versprochen, im nächsten Jahr wieder zu kommen.